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Und nochmal: Neue Gebührenordnung und Tierkrankenversicherungen

Und nochmal: Neue Gebührenordnung und Tierkrankenversicherungen

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
Wir schreiben uns nun seit Jahren die Finger blutig, um die deutschen Tierhalterinnen und Tierhalter vor der aktuellen Entwicklung mit einer zunehmenden Verknappung tiermedizinischer Leistungen (vor allem, aber nicht nur im Notdienst) und steil steigenden Gebühren zu warnen. Trotz allen Bauchwehs über das rüde Geschäftsgebaren so mancher Versicherungsgesellschaften sehen wir im Abschluss einer möglichst optimal zu den individuellen Umständen passenden Tierkrankenversicherung einen Weg, die Hobby-Tierhaltung auch für Menschen finanziell abzusichern, die diesbezüglich nicht optimal aufgestellt sind.
In meinem Artikel über TKVs von 2016 habe ich mich unter anderem mit der Frage beschäftigt, wer den Abschluss einer solchen Versicherung dringend erwägen sollte, und das recht ausführlich und wortreich. Unser junger amerikanischer Kollege Marcus Dela Cruz, ein Nottierarzt aus Berkeley in Kalifornien, macht das kürzer, einfacher und deshalb vielleicht besser als ich, siehe Instagram-Screenshot. Seine knappe und bündige Entscheidungshilfe ist natürlich auf Englisch, wir gehen aber davon aus, dass sie trotzdem für die meisten unserer Leser:innen verständlich sein sollte.

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Kein Stein bleibt auf dem anderen: Neue GOT, Strukturkrise der Tiermedizin, Neuordnung des Tierarzt-Kunden-Verhältnisses

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
Nicht im Oktober, sondern erst Ende November wird die von unserem Berufsstand lang ersehnte Neufassung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) gültig werden. Für uns praktizierende Tiermediziner:innen ist das natürlich eine sehr positive Entwicklung. Wir bekommen bezüglich des Gebührenrahmens wieder mehr Luft zum Atmen und – was fast noch wichtiger ist – es sind halt in dieser neuen GOT endlich viele inzwischen zum tiermedizinischen Standard gehörende Leistungen aufgeführt, die man in dem alten Schinken von 1999 nicht finden konnte.
Sie, die Leser:innen unseres Blogs, die deutschen Tierhalter:innen, sind dagegen leider – wie eine Freundin das immer ausdrückt – der Mops: Tierarztbesuche werden durch diese neue GOT unweigerlich auf breiter Front ordentlich teurer. Mal ganz unabhängig davon, um wie viel die Gebühren für einzelne Leistungen erhöht wurden, rechnen wir grob über den Daumen geschätzt mit einem ersten und ab November ziemlich ruckartig einsetzenden Preissprung von ca. 20 Prozent nach oben.

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Qualzucht und Übertypisierung: Das schwere und kurze Leben der übergroßen Hunderassen

Qualzucht und Übertypisierung: Das schwere und kurze Leben der übergroßen Hunderassen

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Geht es um das Thema Qualzucht, ist meist und in erster Linie die Rede vom Leiden der Plattnasen, also der Brachycephalen mit ihren typischen Vertretern Mops, Französische und Englische Bulldoggen, Pekingesen, usw. Dagegen werden zwar oft wütende Einwände erhoben, aber das ist natürlich voll und ganz berechtigt, weil sich ein schlimmeres Leiden als lebenslange Atemnot schlicht nicht vorstellen lässt.
Dass beileibe nicht nur die Brachycephalen von aus irrwitziger Übertypisierung resultierender Qualzucht betroffen sind, soll aus dieser Beschreibung der bestürzend tragischen Lebensläufe dreier Mastiffs hervorgehen. Simone und Cheech Vecchiatto, die Besitzer der drei Hunde, haben als meine Gastautoren diesen traurigen Bericht verfasst, umrahmt mit ein paar einleitenden und abschließenden Sätzen von mir als Haustierarzt von Peaches, Moritz und Zeus. Ich lade Sie ein, diesen Text zu lesen, vor allem dann, wenn Sie eventuell damit liebäugeln, sich einen Vertreter der Riesenrassen ins Haus zu holen.

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Häufige Kundenforderung: Das Tier soll an erster Stelle stehen, nicht der Profit!

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
Aus den Sozialen Medien:
„Hallo! Suche in Musterstadt und Umgebung einen Tierarzt, der gemäß dem Motto „das Tier steht an erster Stelle und nicht der Profit“ handelt“
Und weiter unten, im Rahmen der entstandenen Diskussion, eine weitere Präzisierung der Threadstarterin:
„Gemeint ist damit, dass bei anständiger Arbeit auch ein angemessener Preis bezahlt wird. Leider nicht immer der Fall. (…) Von umsonst ist nicht die Rede!! Ich rede hier von Verhältnismäßigkeit und sonst gar nichts. Preis/Leistung heißt: Gute Leistung zum angemessenen Preis.“
Okay, für „anständige“ Arbeit, für eine „gute Leistung“ soll eine der Tierbesitzerin genehme Praxis also einen „angemessenen“, einen „verhältnismäßigen“ Preis aufrufen. Nun stellt sich für den logisch denkenden Menschen natürlich sofort die Frage nach dem Maßstab, an dem sich „anständig“, „angemessen“ und „verhältnismäßig“ orientieren sollen. In diesem Fall ist die Antwort ja klar wie Kloßbrühe: Der Maßstab ist das persönliche Preis-Leistungs-Empfinden der Tierhalterin. Zumindest denkt sie sich das so.

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Inzest!!!

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
In einer Facebook-Gruppe, die sich mit juristischen Fragestellungen rund um Tiere beschäftigt, wurde dieser Tage die Frage gestellt, wie ein ungewollter, aus einer versehentlichen Verpaarung von Rassehund-Halbgeschwistern entstandener Wurf zu bewerten ist. Die Threaderstellerin erwähnt unter anderem, dass der behandelnde Tierarzt zum Austragen des Wurfes geraten habe, weil das besser für die Hündin wäre, und dass der Züchter der Elterntiere (lustigerweise, siehe unten) geschockt sei über diesen Ratschlag, wohl deshalb, weil er die gesundheitlichen Folgen einer solchen Inzest-Verpaarung fürchten würde. In der aus dem Posting entstandenen Diskussion bezeichnet sich die Threadstarterin selbst als „sprachlos“ wegen des Ratschlags des Kollegen zum Austragen der Welpen.
In unseren Augen kommt da was ganz Grundsätzliches zum Ausdruck, ein tief verankertes Tabu: Die Leute wissen, dass Inzest keine gute Idee ist, bei Mensch und Tier gleichermaßen, und dass sich aus Inzest-Verpaarungen schwere gesundheitliche Nachteile ergeben können. Andererseits schreibt einer der Diskussionsteilnehmer: „Ich lese hier so eine Empörung! Willkommen in der Realität!“ und deutet damit etwas an, was wohl sehr, sehr vielen Haustierbesitzer:innen tatsächlich gar nicht klar ist, nämlich dass die Mehrzahl der Rassehunde (und natürlich Rassekatzen!) einen Inzucht-Koeffizienten aufweist, der schon lange (und in den meisten Fällen rettungslos!) jenseits von Gut und Böse ist.

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Der Subileus: Eine tückische Form des Darmverschlusses

Der Subileus: Eine tückische Form des Darmverschlusses

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
Ein Ileus ist ein Darmverschluss, und ein Darmverschluss ist für den jeweiligen Patienten ein dramatisches Ereignis, begleitet von akut einsetzenden und extrem unangenehmen Beschwerden. Die Ileus-Generalsymptome, also unstillbares Erbrechen (evtl. als sogenanntes Koterbrechen), Futterverweigerung, sistierender (immer weniger werdender) Kotabsatz und meist schwere Bauchschmerzen sind recht eindeutig und erzwingen die schnelle Konsultation einer tiermedizinischen Einrichtung, so dass die Diagnose unter Zuhilfenahme von Röntgen und Ultraschall in der Regel schnell gestellt ist.
Deutlich tückischer ist ein Subileus, also ein nicht vollständiger Darmverschluss, der entweder – zum Beispiel bedingt durch einen langsam wachsenden Tumor – nur allmählich entsteht oder aber – wie in diesem Fall – durch einen annähernd scheibenförmigen Fremdkörper verursacht wird, der sich nur ganz langsam durch den Darm weiter bewegt und dabei je nach Position mal die Passage des Nahrungsbreis komplett blockiert, mal wieder weitgehend frei gibt.

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Euthanasie: Nach wie vor Aufklärungsbedarf!

Euthanasie: Nach wie vor Aufklärungsbedarf!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Ein Posting aus einer recht mitgliederstarken Hundegruppe auf Facebook:
„Euthanasie! Letzte Woche war es so weit und meine 14-jährige Hündin trat ihre letzte Reise an. Alles lief perfekt und es hätte nicht besser sein können. Ich war erstaunt, was sich in den letzten 14 Jahren da alles so verändert hat. Die Euthanasie erfolgt fast ausschließlich nur noch zu Hause, mein Rüde und die Familie waren alle dabei. T61 und Eutha77 wird fast gar nicht mehr angewandt und auch keine Spritze mehr ins Herz, sondern i.v. Was auch wirklich Zeit war, sich von diesen Mitteln zu verabschieden. Es geht wesentlich humaner und sanfter und auch ins Herz würde ich niemals mehr euthanasieren lassen, wenn man sieht, dass es i.v. auch anders und viel schöner geht. Wir haben sie mit einem sehr guten Gefühl gehen lassen und das Glück über ihre Erlösung war größer als unsere Trauer. So soll es sein. Wie sind eure Erfahrungen mit der Euthanasie in den letzten Jahren?“

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Mario Barth: "Ich gender nicht! Ich habe einen Schulabschluss"

Mario Barth: „Ich gender nicht! Ich habe einen Schulabschluss“

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Die erste Reaktion, die mir zu diesem T-Shirt-Aufdruck des (in meinen Augen extrem unkomischen und eher peinlichen) Komikers einfällt: So what? Wer will das wissen? Ich habe sogar einen Hochschulabschluss und bemühe mich trotzdem um gendergerechte Sprache. Wenn Sie nicht mögen, Herr Barth, dann lassen Sie es doch einfach! Zwingt Sie doch keiner!
Dieses krampfhaft wirkende Mitteilungsbedürfnis scheint aber ein wichtiges Kennzeichen bestimmter Kreise zu sein. Bei Barth kann ich das unter Marketing-Gesichtspunkten noch ganz gut nachvollziehen. Immerhin bedient er mit seinen Programmen in erster Linie Leute, denen gute Stand-Up-Comedy schnell mal zu komplex werden kann. Da muss man zwangsläufig mit simplen Statements arbeiten, die man für eindeutig mainstreamtauglich im bespielten Milieu hält.

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"Mal schnell Zahnstein wegmachen" vs. COHAT - oder: Woher kommen diese enormen Preisunterschiede?

„Mal schnell Zahnstein wegmachen“ vs. COHAT – oder: Woher kommen diese enormen Preisunterschiede?

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Gudrun Brentgens, Tierärztin in Jülich
„Zahnstein wegmachen“, eine der meist diskutierten tiermedizinischen Leistungen! Bei diesen Diskussionen geht es natürlich weniger darum, was da genau gemacht wird, als vielmehr um den Preis. Häufig sind dabei gerade diejenigen besonders stolz, die für „Zahnstein wegmachen“ möglichst wenig bezahlt haben. Als Profi hat man mit diesen Leuten immer ein bisschen Mitleid, weil sie einem vorkommen wie jemand, die/der mit einer Fake-Rolex aus Hongkong zurück kommt und ganz begeistert dieses vermeintliche Super-Schnäppchen rumzeigt, während sich alle anderen, die sich mit dem Thema auskennen, insgeheim einen Ast lachen.
Ich denke, wir müssen uns mal damit beschäftigen und definieren, um was es eigentlich geht, und auch die Gelegenheit ergreifen, einen arg fachchinesischen Begriff ins Spiel zu bringen: COHAT, eine Abkürzung für „Comprehensive Oral Health Assessment and Treatment, (Umfassende Beurteilung und Behandlung der Mundhöhlengesundheit)“.

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Neue GOT - Teil 3: Nostra culpa

Neue GOT – Teil 3: Nostra culpa, und warum es keinen Weg zurück gibt

Von Ralph Rückert, Tierarzt
So, der dritte und letzte Teil der Mini-Serie, bringen wir es endlich hinter uns! Das Thema macht keine Freude, weder Ihnen als Tierbesitzer:innen und Leser:innen, noch mir selber. Dafür gibt es viel zu viele Leute, die nach dem Motto „Kill the Messenger“ unterwegs sind. Ohne die unselige FN-Kampagne hätte ich auch sicher nur das Fazit für die Kleintierpraxis (Teil 1) geschrieben. Es geht in den drei Artikeln nicht – wie manche Wut-Kommentar-Verfasser:innen unterstellt haben – um eine „Rechtfertigung“, nein, ich versuche nur, Ihnen Zusammenhänge zu verdeutlichen, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen! Ein ganzer Berufsstand, der diese lange überfällige Neufassung nun mal dringend gebraucht hat, muss sich eigentlich nicht wirklich rechtfertigen.
Ich habe aber in der Überschrift „nostra culpa“, unsere Schuld, geschrieben. Ja, ich will mich nicht wegducken, wir sind tatsächlich mitverantwortlich gewesen für die Situation, die die Novellierung am Ende zur dringenden Notwendigkeit hat werden lassen. Viele von uns sind – das ist ein klarer Mangel unserer rein medizinischen Ausbildung – betriebswirtschaftliche Flaschen erster Ordnung. Und wir leiden weit verbreitet unter einem Syndrom, das wir berufsintern halb spöttisch, halb verzweifelt als „Morbus Vet“ bezeichnen.

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