BLOG

Die feline Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion der Katze)

Die feline Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion der Katze)

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Faustregel: Hunde bekommen fast ausschließlich eine Hypothyreose, also eine Schilddrüsenunterfunktion, während Katzen sich fast ebenso ausschließlich eine Hyperthyreose, eine Schilddrüsenüberfunktion, einfangen.
Das Krankheitsgeschehen an sich gibt – ganz im Gegensatz zur subklinischen Schilddrüsenunterfunktion beim Hund – wenig Rätsel auf. Was die Wissenschaft aber fieberhaft beschäftigt, ist die Suche nach den Ursachen.

Die feline Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion der Katze) Weiterlesen »

"Mittelmeer-Prophylaxe": Was ist das und wie geht es?

„Mittelmeer-Prophylaxe“: Was ist das und wie geht es?

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Diese Nachricht bzw. Anregung haben wir per PN erhalten:
„Liebes Tierärzte Team, zuerst einmal ein großes Dankeschön, dass Sie regelmäßig Ihr Fachwissen auf informative, sachliche und verständliche Weise mit Ihren Followern teilen! Ich bin seit Jahren eine treue Leserin Ihrer Artikel. Als jahrzehntelange Hundebesitzerin, die selbst drei Tierärztinnen zu ihrem Freundeskreis zählt, bin ich nun auf ein Thema gestoßen, das mich etwas verwirrt zurücklässt und wollte fragen, ob sie es vielleicht einmal bearbeiten und für Aufklärung sorgen könnten: Prophylaxe von „Mittelmeerkrankheiten“. Ich war gerade mit meinen beiden Hunden auf einwöchigem Urlaub in Italien und bin trotz Gesprächen mit meinen Tierarztfreundinnen und umfangreicher Internetrecherche nicht sicher, ob ich meine Hunde richtig schütze. Ich habe Scalibor Halsbänder verwendet und nach dem Urlaub vorerst 1 x mit Milbemax behandelt, um einem Herzwurmbefall vorzubeugen. Aber alleine hier scheiden sich die Geister: von Milbemax vorher oder nicht und Milbemax gleich bei der Rückkehr, eine Woche bis zu drei Wochen danach habe ich jetzt alles gehört und gelesen. Ich bin verwirrt. Möchte meine Hunde aber vor Krankheiten bewahren. Ich glaube auch, dass viele Hundebesitzer sich darüber gar keine Gedanken machen und Tierärzte aktiv wenig aufklären. Und wenn, dann so unterschiedlich, dass man sich nicht einmal als wirklich interessierter Tierbesitzer auskennt. ☹️ Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie sich des Themas – gerade jetzt vor der Urlaubszeit – annehmen würden und erklären, wie man sich bei kürzeren und längeren Aufenthalten in den vielen betroffenen Ländern richtig verhält.“
Dieser Anregung komme ich gerne nach! Dafür muss ich aber das Rad nicht neu erfinden und nutze wieder mal die Gelegenheit, auf die ausgezeichneten Ressourcen hinzuweisen, die ESCCAP (European Scientific Counsel Companion Animal Parasites) bezüglich dieser und anderer parasitologischer Fragestellungen zur Verfügung stellt.

„Mittelmeer-Prophylaxe“: Was ist das und wie geht es? Weiterlesen »

Dokumentenfälschung und Versicherungsbetrug sind keine Kavaliersdelikte!

Dokumentenfälschung und Versicherungsbetrug sind keine Kavaliersdelikte!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Diese Frage (siehe Bild) hat Clinician’s Brief, eine im englischen Sprachraum sehr bekannte tiermedizinische Fachseite, neulich ihren Leserinnen und Lesern gestellt und viele Antworten bekommen. So gut wie alle Kommentare bestätigen, dass solche Bitten bzw. Aufforderungen bezüglich einer Abänderung der Krankenakte eines Tieres zum Zwecke der Täuschung einer Tierkrankenversicherung ziemlich häufig vorkommen. Ich nehme mal an (ohne es belegen zu können), dass die Zahl solcher Vorkommnisse direkt proportional zum Anteil krankenversicherter Tiere in der jeweiligen Praxis oder Klinik sein dürfte.
Auch wir erleben das nicht selten. Die Tierbesitzer:innen, die mit solchen Ansinnen an uns herantreten, würde ich grob in drei Kategorien einteilen: Da gibt es die, die halt mal nachfragen, durchaus auch auf den Rat von Versicherungsvertretern oder -maklern, dann die, die es für eine Selbstverständlichkeit halten („Ich Kunde, ich König!“), dass man so „eine Kleinigkeit“ für sie erledigt, und zuletzt die, die da – zu unserer Verblüffung und in völliger Verkennung der Tatsachen – sehr massiv werden und nicht mal vor versuchter Nötigung und Erpressung zurückschrecken.

Dokumentenfälschung und Versicherungsbetrug sind keine Kavaliersdelikte! Weiterlesen »

Firma Animagus („Tierliebhaber“) und ihr „Dentalspray“: Werbung führt in die Irre und zu Tierquälerei!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Am Mittwoch, den 8. Mai 2024, trafen die Firma Animagus GmbH aus Leipzig (Marke „Tierliebhaber“), vertreten von der Geschäftsführerin Frau Katharina Smakman, und meine Wenigkeit als Tierarzt und Blogger zu einer von mir mit Spannung erwarteten Verhandlung vor dem Handelsgericht in Ulm aufeinander. Was war passiert?
Im Februar hatte ich einen Blogartikel verfasst, mit harter und unmissverständlich formulierter Kritik an einem Werbevideo für das „Dentalspray“ der Firma. Die in dem Video gemachten Aussagen und Versprechungen waren in meinen Augen dazu geeignet, durch Zahnerkrankungen verursachtes Leid bei Katzen und Hunden zu verlängern und zu verschlimmern. Die Kernaussage des (inzwischen nicht mehr im Netz zu findenden) Videoclips war die, dass man durch die Anwendung des Dentalsprays einen vom Tierarzt empfohlenen Eingriff unter Narkose vermeiden könnte.

Firma Animagus („Tierliebhaber“) und ihr „Dentalspray“: Werbung führt in die Irre und zu Tierquälerei! Weiterlesen »

Hitzschlag beim Hund: Zwei tödliche Fehler

Hitzschlag beim Hund: Zwei tödliche Fehler, die es zu vermeiden gilt!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Wie immer um diese Jahreszeit wird es nun schnell sommerlich warm werden. Damit wird es auch unweigerlich wieder zu Hitzeschäden bei Hunden kommen, meist natürlich deshalb, weil sie versehentlich oder in Verkennung der Risiken im Auto zurückgelassen werden, aber auch durch Überlastung.
Viele Hundebesitzer sind wahrscheinlich der Meinung, dass ein Hund, der einen Hitzschlag erlitten hat, nach der noch vor Ort durchgeführten notfallmäßigen Kühlung gerettet und aus dem Schneider wäre. Dem ist nicht so, denn das dicke Ende kommt leider mehr als häufig nach.

Hitzschlag beim Hund: Zwei tödliche Fehler, die es zu vermeiden gilt! Weiterlesen »

Direktabrechnung mit der Tierkrankenversicherung: Ist und bleibt ein Problem!

Direktabrechnung mit der Tierkrankenversicherung: Ist und bleibt ein Problem!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Es ist vertrackt: Einerseits propagieren wir, die praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzte, Tierkrankenversicherungen als Absicherung gegen die immer weiter steigenden tiermedizinischen Behandlungsgebühren.
Andererseits weigern sich viele Praxen und Kliniken, direkt mit den Versicherungsgesellschaften abzurechnen, so dass die Tierbesitzer:innen – vergleichbar mit dem Privatpatientensystem in der Humanmedizin – erstmal in Vorleistung gehen müssen, was natürlich bei hohen Rechnungen ganz schön an die Substanz gehen kann.

Direktabrechnung mit der Tierkrankenversicherung: Ist und bleibt ein Problem! Weiterlesen »

In die Semel bis ter Quater (In die Semmel biss der Kater): Von Häufigkeiten und Intervallen bei der Medikamentengabe

In die Semel bis ter Quater (In die Semmel biss der Kater): Von Häufigkeiten und Intervallen bei der Medikamentengabe

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Neulich wurde uns ein Kater vorgestellt, der andernorts mit einer schweren und augenlichtbedrohenden Uveitis (Entzündung der Uvea, der Augenhaut) diagnostiziert worden war. Die vorbehandelnde Praxis hatte Augentropfen verschrieben, auf den beiliegenden Eingabeanweisungen war angekreuzt: Morgens, mittags, abends, also dreimal täglich.
Nach unserer Erfahrung fragt man da besser ausdrücklich nach, wann die Besitzer:innen des betreffenden Tieres das Medikament ganz genau verabreichen. In diesem Fall war es mehr oder weniger so, wie vorauseilend pessimistisch erwartet: Erste Gabe der Augentropfen um 5.30 Uhr, zweite Gabe um 11 Uhr und dann nochmal um 18 Uhr. Das ist zwar „dreimal täglich“, es ist auch „morgens, mittags, abends“, und trotzdem ist es leider nicht korrekt!

In die Semel bis ter Quater (In die Semmel biss der Kater): Von Häufigkeiten und Intervallen bei der Medikamentengabe Weiterlesen »

Kaninchen als Haustiere: In meinen Augen generell fragwürdig!

Kaninchen als Haustiere: In meinen Augen generell fragwürdig!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Mein Artikel „Das Kaninchen: Ein schwieriges Haustier“ ist schon viele Jahre alt und begann mit den Sätzen:
„Kaninchen sind flauschig und süß, sie lassen Kinderherzen höher schlagen. Und da sie in den Zoomärkten für sehr wenig Geld zu haben sind, lassen sich Eltern gern mal breitschlagen. Spontan und ohne sich vorab zu informieren wird so eine kleine Fellkugel gekauft, denn jeder weiß: Kaninchen sind anspruchslose und einfach zu haltende Haustiere. Nur: Das stimmt leider nicht! Ich halte das Kaninchen für eines der schwierigsten Haustiere überhaupt. Mir fällt kein anderes populäres Haustier ein, das so häufig unter falschen Haltungsbedingungen und den daraus resultierenden Folgen zu leiden hätte.“
In dem knappen Jahrzehnt seit diesen Worten haben wir bezüglich unseres Wissens über Kaninchen enorme Fortschritte erzielt, und zwar sowohl was die Haltung und Ernährung dieser Tierart als auch die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten ihrer wichtigsten bzw. häufigsten Erkrankungen angeht. Alles gut also? Hat sich die Situation der als Haustier, als „Pet“ gehaltenen Kaninchen dadurch verbessert?

Kaninchen als Haustiere: In meinen Augen generell fragwürdig! Weiterlesen »

Wer kann es sich denn überhaupt noch leisten

Wer kann es sich denn überhaupt noch leisten, Tiere zu halten?

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Eine Nachricht über den Messenger:
„Hallo Herr Rückert, ich bin ein sehr großer Fan von Ihnen und wenn Sie in meiner Nähe wären, wären Sie der Tierarzt meines Vertrauens. Im Moment frage ich mich, wie ich es mir überhaupt noch leisten kann, Tiere zu halten, obwohl wir bestimmt zu den Besserverdienenden gehören. Unser kleiner Zoo umfasst ein Pferd, zwei Pudel, zwei Kaninchen und eine Schildkröte. In diesem Jahr haben wir bereits weit über 10 000€ Tierarztkosten. Pferd in der Klinik in Gießen mit OP ( OP Versicherung hat nicht gezahlt), Zahn Op beim Kaninchen von 1400€ und diese Woche noch eine Kolik mitten in der Nacht in Höhe von 1104€. Granne im Ohr beim Pudel. Haarband gefressen usw. Wir sind dieses Jahr echt am Limit, und ich möchte gar nicht wissen, wie es sich anfühlen muss, wenn man nichts tun kann, nicht helfen kann, weil man es sich einfach nicht mehr leisten kann. Meine Eltern meinten, als die Kolik beim Kaninchen war, ich hätte mich auch ins Bett legen können und am nächsten Morgen hätte sich „die Sache“ erledigt gehabt. Aber was wäre ich für ein Mensch, wenn ich das getan hätte, ich könnte das nicht, und wenn ich das getan hätte oder tun müssen, weil ich es mir nicht hätte leisten können, dann hätte mich das für immer verfolgt. Ich kann natürlich verstehen, dass alles seinen Preis hat, aber wo soll das alles noch hinführen? Wer kann sich denn überhaupt noch leisten, Tiere zu halten und sie falls nötig entsprechend ärztlich versorgen zu lassen? Ich würde mich über eine Antwort von Ihnen sehr freuen!“
Also, die Leserin fragt: „Wer kann sich denn überhaupt noch leisten, Tiere zu halten und sie falls nötig entsprechend ärztlich versorgen zu lassen?“. Ich würde diese Frage in diesem speziellen Fall eigentlich umformulieren wollen in „Wer kann sich denn überhaupt noch leisten, SO VIELE Tiere zu halten, speziell Tierarten wie Pferd und Kaninchen, die in der Tiermedizin bekannt und berüchtigt dafür sind, ein enormes Kostenrisiko mit sich zu bringen?“.

Wer kann es sich denn überhaupt noch leisten, Tiere zu halten? Weiterlesen »

Bullshit-Marketing in der Tiermedizin und wie man es erkennt

Bullshit-Marketing in der Tiermedizin und wie man es erkennt

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Werbung ist unbestreitbar notwendig, denn: Wer nicht wirbt, der stirbt! Richtig ist aber auch, dass es solche und solche Werbung gibt. Die eine Sorte überhöht die an sich tatsächlich guten Eigenschaften eines Produkts und macht es dadurch begehrenswerter. Ein Beispiel dafür wären die eigentlich immer zu niedrig angegebenen Verbrauchszahlenangaben bei ansonsten ordentlich gebauten Autos. Sowas ist nicht wirklich korrekt, aber man kann ganz gut damit leben.
Die andere Sorte von Werbung aber versucht Ihnen, den Verbraucherinnen und Verbrauchern, Geld aus der Tasche zu ziehen, indem völlig nutz- und funktionslose Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren als einzigartig und konkurrenzlos dargestellt werden. Fallen Sie drauf rein, bekommen Sie für Ihr Geld genau gar nix. Sie werden also faktisch betrogen. Es werden Hoffnungen und Erwartungen geweckt, die die beworbene Sache nie und nimmer erfüllen kann. Und natürlich gibt es Nepper, Schlepper und Bauernfänger, die mit solchen Methoden arbeiten, auch in der (Tier)Medizin und in ihrer Peripherie. Wer was anderes glaubt, ist leider naiv! Aber wie erkennt man solches Bullshit-Marketing?

Bullshit-Marketing in der Tiermedizin und wie man es erkennt Weiterlesen »

Nach oben scrollen