Praxisbericht: Endlich genug Luft!

Praxisbericht: Endlich genug Luft!

Von Ralph Rückert, Tierarzt

Vor knapp einem Jahr habe ich das Thema ja schon mal hier im Blog angesprochen („Ein Leben in Atemnot“), es ist mir aber so wichtig, dass ich gleich noch einmal darauf herumreite. Wer auch immer eine „Kurznase“ wie Französische Bulldogge oder Mops hat, sollte sich unbedingt mal die Nasenlöcher ansehen.

Kann der Hund damit überhaupt atmen? Oder sieht es aus wie auf dem ersten Foto? Dann lassen Sie Ihren Hund unbedingt so bald wie möglich operieren, er wird es Ihnen von ganzem Herzen danken, denn er wird gleich nach dem Aufwachen aus der Narkose das erste Mal in seinem Leben ausreichend Luft bekommen. Dazu kommt der weitere Vorteil, dass die weiter im Inneren des Hundes liegenden Veränderungen (verlängertes Gaumensegel, Deformationen des Kehlkopfes und der Luftröhre) wenigstens nicht durch permanenten Unterdruck immer noch schlimmer werden. Also: Je früher die Nasenlöcher vergrößert werden, desto besser, und zwar in jeder Beziehung! Sollte es notwendig werden, kann ein verlängertes Gaumensegel später immer noch gekürzt werden, aber der definitiv erste und wichtigste Schritt ist die Vergrößerung der Nasenlöcher.

Diese Operation ist technisch nicht besonders schwierig und auch keineswegs riskant. Bezüglich der Narkose sollte man bei „Kurznasen“ aber schon wissen, was man tut. Ein venöser Zugang und ein Luftröhrentubus sind absolute Mindestanforderungen, ohne die man bei diesen Hunderassen „Russisch Roulette“ spielt. Ansonsten ist nur noch eine unangenehme Tatsache hervorzuheben: Der Hund muss für etwas mehr als eine Woche einen Halskragen tragen, damit er die feinen Nähte in seinen Nasenflügeln nicht beschädigen kann. Das ist aber im Vergleich zu dem Gewinn an purer Lebensfreude, von dem uns die Besitzer immer wieder begeistert berichten, mehr als vernachlässigbar.

Bleiben Sie uns gewogen, bis bald, Ihr

Ralph Rückert

(c)Ralph Rückert

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