Von Ralph Rückert, Tierarzt
Heute war es mal wieder so weit: Nach den morgendlichen Kontroll- und Blutentnahme-Terminen standen wir Gewehr bei Fuß für eine größere Zahnsanierung bei einer Katze. Eingeplant hatten wir dafür mindestens 90 Minuten. Wer uns noch fehlte, war der Patient.
In solchen Fällen rufen wir zehn bis fünfzehn Minuten nach dem vereinbarten Zeitpunkt erst mal die angegebenen Telefonnummern an. Häufig handelt es sich nur um eine verkehrsbedingte Verzögerung oder der Kunde hat verschlafen. Wenn wir dadurch etwas später anfangen können, ist das zwar nicht angenehm, lässt sich aber meist verkraften. Heute konnte aber leider kein Kontakt zum Tierbesitzer hergestellt werden. Da steht man nun: Die Zahnstation, das Narkosegerät und die erforderlichen Instrumente sauber vorbereitet, für knapp zwei Stunden keine anderen Termine, und der ganze Vorgang ist mangels Patient abgeblasen. Das ist wirklich mit das Ärgerlichste, was uns passieren kann. Zu der Arbeitszeit, die für die Vorbereitung auf die geplante Maßnahme aufgewendet wurde, kommen jetzt noch das Abbauen und Aufräumen. Ansonsten kann man nur noch den Schreibtisch mal wieder in Ordnung bringen oder endlich den Fachartikel lesen, den man da schon lange rumliegen hatte. Das sind aber Tätigkeiten, die man normalerweise außerhalb der Sprech- und OP-Zeiten erledigt, denn sie bringen leider keinen müden Euro Umsatz.
Wir sind freiberufliche Dienstleister. Wir leben demzufolge davon, unser Fachwissen und unsere Zeit gewinnbringend zu verkaufen. Während eines geplanten Eingriffes sind wir darauf vorbereitet, uns voll und ganz auf Ihr Tier und seine Probleme zu konzentrieren. Ein nicht eingehaltener OP-Termin bringt uns also nicht nur keinen Umsatz, er kostet uns unweigerlich richtig Geld.
Deshalb unsere dringende Bitte: Seien Sie fair und sagen Sie einen diagnostischen, chirurgischen oder zahnmedizinischen Termin unbedingt rechtzeitig ab, wenn Sie nicht kommen können oder wollen. Rechzeitig bedeutet für uns: Mindestens einen ganzen Arbeitstag vor dem geplanten Eingriff. Dieser Zeitraum reicht uns in der Regel, um einen Ersatztermin zu finden. Es ist ja meistens nicht so, dass es uns an Patienten fehlen würde, die einen OP-Termin benötigen, sondern eher anders rum.
Natürlich ist uns klar, dass es Gründe wie Unfall, Krankheit oder technisches Versagen geben kann, einen Termin auch ohne Absage nicht wahrnehmen zu können. Mit höherer Gewalt müssen wir selbstverständlich genau so leben wie jeder andere auch und haben auch kein Problem damit.
Bleiben Sie uns gewogen, bis bald, Ihr
Ralph Rückert
©Ralph Rückert
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