uniadmin

Die "unverpackte" Katze in der Tierarztpraxis

Die „unverpackte“ Katze in der Tierarztpraxis

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
Wie man auf dem Foto sieht, haben wir ab und zu ausgesprochen vornehme und kühle Damen zu Gast. Was man außerdem sehen kann: Die Kätzin trägt ein Geschirr und kam zu uns auf dem Arm ihrer Besitzerin, nur mit einer Leine gesichert.
Nichts läge uns ferner, als Ihnen vorschreiben zu wollen, was Sie mit Ihrem Tier zu tun oder zu lassen haben, aber wir möchten trotzdem mal kurz erwähnen, dass wir es für überhaupt keine gute Idee halten, mit einer nicht in einer Transportbox untergebrachten Katze den Rezeptionsbereich einer Tierarztpraxis zu betreten.

Die „unverpackte“ Katze in der Tierarztpraxis Weiterlesen »

Persistierende Milchcanini - bei bestimmten Rassen fast garantiert!

Persistierende Milchcanini – bei bestimmten Rassen fast garantiert!

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
Persistierende Milchcanini, also Milcheckzähne, die im Rahmen des Zahnwechsels nicht von selber ausfallen, treten speziell bei kleinen Hunderassen häufig auf. Bei den „Esern“, also den Maltesern, Bolognesern und Havanesern, aber auch beim Yorkie, beim Zwergpinscher, beim Chihuahua und anderen Zwergrassen sollten Welpenkäufer die (oftmals nicht unbeträchtlichen) Kosten der chirurgischen Entfernung solcher hartnäckiger Milchzähne besser gleich mal auf den Kaufpreis draufrechnen.
Persistierende Milchcanini müssen früher oder (etwas) später, aber auf jeden Fall extrahiert werden. Eilig ist das dann, wenn sich die Milchzähne und die Nachrücker des Dauergebisses ins Gehege kommen und dadurch eine Malokklusion (Zahnfehlstellung) droht. Etwas mehr Zeit hat man, wenn das nicht der Fall ist, aber auch dann darf man nicht zu lange abwarten, weil sich zwischen dem persistierenden Milchzahn und dem ganz eng daneben stehenden Dauerzahn unweigerlich Detritus (Dreck) ansammelt, was eine schnell schlimmer werdende Entzündung verursacht, die im weiteren Verlauf auch das Parodont des Dauer-Eckzahnes irreparabel beschädigen kann.

Persistierende Milchcanini – bei bestimmten Rassen fast garantiert! Weiterlesen »

Narkose-Leitlinien und neue Gebührenordnung: Zwei Güterzüge auf Kollisionskurs!

Narkose-Leitlinien und neue Gebührenordnung: Zwei Güterzüge auf Kollisionskurs!

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
So, nach einer kleinen Pause über die Feiertage nehmen wir als Einstieg in das neue Jahr gleich ein richtig schwieriges Thema auf die Hörner! Eine Warnung vorab: Bei der Diskussion des im Dezember gerade wieder aktualisierten Silvester-Artikels auf Facebook gab es einzelne Stimmen, die fragten, wer denn so lange „Romane“ (laut Textverarbeitung 20000 Zeichen) lesen würde. Dieser Artikel hier ist mit 27000 Zeichen sogar noch länger geworden, weil wir echt unser Herz ausschütten über ein auch und gerade für Sie als Tierbesitzer:innen extrem wichtiges Thema. Wir können also Menschen mit begrenzter Aufmerksamkeitsspanne nur von dem Versuch abraten, diesen intellektuell leider keineswegs barrierefreien Text durchlesen zu wollen!
Aber nun zur Sache: Wie schon in einem anderen Artikel vom April 2018 besprochen, gibt es seit 2016 die „Leitlinie Anästhesiologische Versorgung bei Hund und Katze“, herausgegeben durch die Fachgruppe Veterinärmedizinische Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie (VAINS) der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG). Diese Leitlinie möglichst weitgehend einzuhalten, ist (schon allein aus rechtlichen Gründen) für jede Praxis / Klinik ratsam, die Tiere in Narkose legt. Für Praxen wie unsere, die sich sogar ein Stück weit auf die Durchführung von Hochrisikonarkosen bei alten oder vorerkrankten Tieren kapriziert haben, ist die Leitlinie natürlich mehr oder weniger Gesetz.

Narkose-Leitlinien und neue Gebührenordnung: Zwei Güterzüge auf Kollisionskurs! Weiterlesen »

Ein gefährliches Schreckgespenst: Der fadenförmige Fremdkörper

Ein gefährliches Schreckgespenst: Der fadenförmige Fremdkörper

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
Nicht zum ersten Mal zitieren wir Franz Beckenbauer: „It is a classic!“. Ja, ein fadenförmiger Fremdkörper im Verdauungstrakt (vor allem, aber nicht ausschließlich bei Katzen) ist ein echter Klassiker unter den chirurgischen Diagnosen und außerdem eine potenziell ziemlich heiße Kiste.
Landet so ein Fall erst mal in einer kompetent arbeitenden Praxis oder Klinik, ist die Diagnose via Vorbericht, Untersuchung, Röntgen und Ultraschall schnell gestellt. Die Frage ist nur: Haben Sie als Besitzer:in früh genug gemerkt, dass da was faul ist? Ohne oder mit zu spät einsetzender Behandlung kann das nämlich auf gar keinen Fall gut ausgehen.

Ein gefährliches Schreckgespenst: Der fadenförmige Fremdkörper Weiterlesen »

NUR eine Tierarzthelferin

NUR eine Tierarzthelferin

Von Johanne Bernick, Tierärztin, und Ralph Rückert, Tierarzt
NUR eine Tierarzthelferin begrüßte Sie heute am Empfang mit einem Lächeln, obwohl wir uns schon den ganzen Tag durch einen übervollen Terminplan mit großzügig eingestreuten Notfällen gekämpft haben. NUR eine Tierarzthelferin schätzte mit einem Blick den Zustand Ihrer Katze ein, und als sie bemerkte, dass dieser Zustand kritisch war, brachte NUR eine Tierarzthelferin sie sofort nach hinten und schrie nach einer Tierärztin.
Nachdem die Tierärztin Ihre Katze untersucht hatte, war es NUR eine Tierarzthelferin, die einen Venenzugang legte und die Infusion startete. NUR eine Tierarzthelferin maß den Blutdruck Ihres Tieres, NUR eine Tierarzthelferin nahm eine Blutprobe und stellte sicher, dass diese so schnell wie möglich durch die hauseigenen Labormaschinen geschickt wurde. NUR eine Tierarzthelferin trug Ihren nicht gehfähigen Hund ins Röntgen und assistierte bei der Erstellung der Röntgenaufnahmen.

NUR eine Tierarzthelferin Weiterlesen »

Die Neufassung der GOT: Problematische Irrtümer und noch problematischere Fakten

Die Neufassung der GOT: Problematische Irrtümer und noch problematischere Fakten

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
In ein paar Tagen, am 22. November 2022, tritt die Neufassung der Gebührenordnung für Tierärztinnen und Tierärzte in Kraft und löst damit nach 23 Jahren die alte GOT ab. In den letzten Wochen war in allen tiermedizinischen Einrichtungen des Landes extrem viel (Freizeit-)Arbeit angesagt, um sich mit dieser umfangreichen Neufassung vertraut zu machen und die 1006 Leistungsziffern in die jeweiligen Praxisverwaltungssysteme einzupflegen.
Dass diese Neufassung dringend erforderlich war, daran kann gar kein Zweifel bestehen. Das lässt sich schon allein an einer ganz schlichten Tatsache festmachen: Im Gültigkeitszeitraum der alten GOT (1999 – 2021) sind die Löhne der Arbeitnehmer:innen in Deutschland um 43 Prozent gestiegen, während wir Tierärzt:innen von der Regierung nur eine Steigerung von 24 Prozent zugestanden bekommen haben. Erst mit der neuen GOT erreichen wir jetzt immerhin die selbe „Lohnentwicklung“ wie die Allgemeinheit.
In der Öffentlichkeit, also auf Seiten der Tierbesitzer:innen, kursieren inzwischen ein paar haarsträubende Irrtümer, die es richtig zu stellen gilt.

Die Neufassung der GOT: Problematische Irrtümer und noch problematischere Fakten Weiterlesen »

Volkssport Doodle-Bashing: Berechtigt oder nicht?

Volkssport Doodle-Bashing: Berechtigt oder nicht?

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
Seit Jahren das immer gleiche Lied: Wann immer jemand in den sozialen Medien seinen Hund als Doodle vorstellt oder sich nach Doodle-Welpen erkundigt, geht sozusagen vollautomatisch das Gekeife los: „Das ist keine Rasse, Doodles sind überteuerte Mischlinge von üblen Vermehrern und Puppy Mills, die nur einen schnellen Euro machen wollen.“
Ja, es stimmt: Labra- oder Goldendoodles, Cava- oder Maltipoos, Schnoodles und Co. sind Hybridhunde, also tatsächlich Mischlinge erster Filialgeneration (F1) unter Beteiligung eines Pudels als Elterntier. Jetzt ist nur die Frage: Ist das per se so schlimm oder verwerflich, wie es immer dargestellt wird?

Volkssport Doodle-Bashing: Berechtigt oder nicht? Weiterlesen »

Und nochmal: Neue Gebührenordnung und Tierkrankenversicherungen

Und nochmal: Neue Gebührenordnung und Tierkrankenversicherungen

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
Wir schreiben uns nun seit Jahren die Finger blutig, um die deutschen Tierhalterinnen und Tierhalter vor der aktuellen Entwicklung mit einer zunehmenden Verknappung tiermedizinischer Leistungen (vor allem, aber nicht nur im Notdienst) und steil steigenden Gebühren zu warnen. Trotz allen Bauchwehs über das rüde Geschäftsgebaren so mancher Versicherungsgesellschaften sehen wir im Abschluss einer möglichst optimal zu den individuellen Umständen passenden Tierkrankenversicherung einen Weg, die Hobby-Tierhaltung auch für Menschen finanziell abzusichern, die diesbezüglich nicht optimal aufgestellt sind.
In meinem Artikel über TKVs von 2016 habe ich mich unter anderem mit der Frage beschäftigt, wer den Abschluss einer solchen Versicherung dringend erwägen sollte, und das recht ausführlich und wortreich. Unser junger amerikanischer Kollege Marcus Dela Cruz, ein Nottierarzt aus Berkeley in Kalifornien, macht das kürzer, einfacher und deshalb vielleicht besser als ich, siehe Instagram-Screenshot. Seine knappe und bündige Entscheidungshilfe ist natürlich auf Englisch, wir gehen aber davon aus, dass sie trotzdem für die meisten unserer Leser:innen verständlich sein sollte.

Und nochmal: Neue Gebührenordnung und Tierkrankenversicherungen Weiterlesen »

Kein Stein bleibt auf dem anderen: Neue GOT, Strukturkrise der Tiermedizin, Neuordnung des Tierarzt-Kunden-Verhältnisses

Von Ralph Rückert, Tierarzt, und Johanne Bernick, Tierärztin
Nicht im Oktober, sondern erst Ende November wird die von unserem Berufsstand lang ersehnte Neufassung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) gültig werden. Für uns praktizierende Tiermediziner:innen ist das natürlich eine sehr positive Entwicklung. Wir bekommen bezüglich des Gebührenrahmens wieder mehr Luft zum Atmen und – was fast noch wichtiger ist – es sind halt in dieser neuen GOT endlich viele inzwischen zum tiermedizinischen Standard gehörende Leistungen aufgeführt, die man in dem alten Schinken von 1999 nicht finden konnte.
Sie, die Leser:innen unseres Blogs, die deutschen Tierhalter:innen, sind dagegen leider – wie eine Freundin das immer ausdrückt – der Mops: Tierarztbesuche werden durch diese neue GOT unweigerlich auf breiter Front ordentlich teurer. Mal ganz unabhängig davon, um wie viel die Gebühren für einzelne Leistungen erhöht wurden, rechnen wir grob über den Daumen geschätzt mit einem ersten und ab November ziemlich ruckartig einsetzenden Preissprung von ca. 20 Prozent nach oben.

Kein Stein bleibt auf dem anderen: Neue GOT, Strukturkrise der Tiermedizin, Neuordnung des Tierarzt-Kunden-Verhältnisses Weiterlesen »

Qualzucht und Übertypisierung: Das schwere und kurze Leben der übergroßen Hunderassen

Qualzucht und Übertypisierung: Das schwere und kurze Leben der übergroßen Hunderassen

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Geht es um das Thema Qualzucht, ist meist und in erster Linie die Rede vom Leiden der Plattnasen, also der Brachycephalen mit ihren typischen Vertretern Mops, Französische und Englische Bulldoggen, Pekingesen, usw. Dagegen werden zwar oft wütende Einwände erhoben, aber das ist natürlich voll und ganz berechtigt, weil sich ein schlimmeres Leiden als lebenslange Atemnot schlicht nicht vorstellen lässt.
Dass beileibe nicht nur die Brachycephalen von aus irrwitziger Übertypisierung resultierender Qualzucht betroffen sind, soll aus dieser Beschreibung der bestürzend tragischen Lebensläufe dreier Mastiffs hervorgehen. Simone und Cheech Vecchiatto, die Besitzer der drei Hunde, haben als meine Gastautoren diesen traurigen Bericht verfasst, umrahmt mit ein paar einleitenden und abschließenden Sätzen von mir als Haustierarzt von Peaches, Moritz und Zeus. Ich lade Sie ein, diesen Text zu lesen, vor allem dann, wenn Sie eventuell damit liebäugeln, sich einen Vertreter der Riesenrassen ins Haus zu holen.

Qualzucht und Übertypisierung: Das schwere und kurze Leben der übergroßen Hunderassen Weiterlesen »

Nach oben scrollen