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Die Pyometra beim Hund aus Sicht der Besitzer

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Eine Zuschrift: „Ich habe eine junge Hündin und rechne in Kürze mit ihrer zweiten Läufigkeit. Ich mache mir Sorgen, dass sie eine Pyometra bekommen könnte. In mehreren Tierarztpraxen wurde mir gesagt, dass das eine sehr gefährliche Erkrankung wäre und ich deshalb meinen Hund unbedingt kastrieren lassen sollte.“
Ja, das ist die Drohkulisse, die nach wie vor von vielen Kolleginnen und Kollegen aufgebaut wird, und zwar nicht nur gegenüber den Besitzern von Hündinnen, sondern auch in Diskussionen untereinander. Es wird von furchterregenden Komplikationsraten berichtet und von Hündinnen, denen man nicht mehr helfen konnte, weil die Besitzer nicht schnell genug auf die Symptome ihres Tieres reagiert hatten. Ist also die Angst vor der Pyometra ein triftiger Grund für eine prophylaktische Kastration?

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Ein Fall von Kompostvergiftung beim Hund

Ein Fall von Kompostvergiftung beim Hund

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Hundehalter haben häufig einen Garten. In vielen Gärten findet sich heutzutage ein Komposthaufen. Hat man selber keinen, hat der Nachbar einen, und das gern mal an der Grundstücksgrenze, also für den Hund eventuell doch erreichbar.
Vielen Hundebesitzern mag nicht bekannt sein, dass von Kompost eine nicht unbeträchtliche Vergiftungsgefahr für ihr Tier ausgehen kann. Deshalb hier eine kurze Darstellung der Kompostvergiftung von Leyla, einer 3-jährigen, intakten und 36 kg schweren Cane-Corso-Hündin. Die Fotos zeigen Leyla einmal in ihrer ganzen Schönheit und einmal bei ganz schlechtem Befinden während der Behandlung.

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Das Boreout-Syndrom! – Altersbedingte Vernachlässigung beim Hund (Teil 2)

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Einige der älteren Hunde, die man draußen beim Spaziergang melancholisch hinter ihren Besitzern hertrotteln sieht, haben natürlich gesundheitliche Probleme, die sie schlecht zu Fuß machen. Auf dieses Thema bin ich ja in Teil 1 eingegangen. Bei der Mehrheit dürfte der Grund für dieses Verhalten aber darin zu suchen sein, dass sie einfach geistig erstarrt, völlig unterfordert und bezüglich der immer gleichen täglichen Routine vor Langeweile schier um den Verstand gebracht worden sind, also – neudeutsch ausgedrückt – unter einem ausgewachsenen Boreout-Syndrom leiden.
Lassen wir mal den alten Goethe ran, weil der das eben kann, mit einem Zitat aus „Torquato Tasso“, das mir meine Trauzeugin damals zu unserer Hochzeit geschenkt hat:
„Mit fremden Menschen nimmt man sich zusammen,
Da merkt man auf, da sucht man seinen Zweck
In ihrer Gunst, damit sie nutzen sollen.
Allein bei Freunden läßt man frei sich gehn,
Man ruht in ihrer Liebe, man erlaubt
Sich eine Laune; ungezähmter wirkt
Die Leidenschaft, und so verletzen wir
Am ersten die, die wir am zartsten lieben.“

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Sie/er wird halt alt! – Altersbedingte Vernachlässigung bei Hund und Katze (Teil 1)

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Ja, sicher, wir werden alle nicht jünger, und je älter wir werden, desto mehr lassen gewisse Fähigkeiten nach. Wo man mit 20 Jahren noch über einen Zaun gesprungen ist, einfach weil er da war, würde man das mit über 50 Jahren nur noch auf der Flucht vor einer Horde Zombies in Betracht ziehen, und das auch nur, nachdem man vorher seine Zaunspring-App hat ausrechnen lassen, ob und wie das klappen könnte.
Unseren Haustieren geht es nicht anders, nur aufgrund der kürzeren Lebensspanne natürlich noch viel schneller. Trotzdem ist der obige Satz bei unseren vierbeinigen Familienmitgliedern oft genug für viel Leid verantwortlich, Leid, das in vielen Fällen gut verbessert oder gar vermieden werden könnte.

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Berge, Kühe, Hunde, Wanderer – Das österreichische Schlamassel

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Am 30. Juli 2014 habe ich den Blog-Artikel „Kuhherde tötet Wanderin“ veröffentlicht. Den sollten Sie vielleicht noch schnell lesen, weil ich dann nicht alles wiederkäuen muss, was ich damals geschrieben habe. Der Artikel ist für meine Verhältnisse recht kurz und enthält zudem einige für berg- und kuhunerfahrene Städter ganz nützliche Tipps im Umgang mit aufdringlichen oder gar erzürnten Almrindern. Also bis gleich…
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Fertig? Gut, dann weiter im Text! Damals war der aktuelle Anlass der unglückliche Tod der Wanderin, Familienmutter und Hundehalterin. Und jetzt hat das Innsbrucker Landesgericht ein (noch nicht rechtsgültiges) Urteil von höchster Brisanz gefällt, das DAS Wanderurlaubsland Österreich nach meiner Einschätzung so richtig in die Bredouille bringt.

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Kindergartenkinder und Hunde

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Mittags gehe ich immer mit meinem Terrier Nogger durch „unseren“ Wald nach Hause. Der Kindergarten in der Nachbarschaft hat in diesem Wald eine Art Außenstelle, einen sogenannten Waldkindergarten. Manchmal begegnen wir den Kindern, die sich mit ihren Erzieherinnen am Vormittag im Wald aufgehalten haben, wenn sie zum eigentlichen Kindergarten zurücklaufen.
Bei diesen Begegnungen leine ich Nogger immer an, um irgendwelche Irritationen zu vermeiden. Meist bin ich bei diesen Mittagsspaziergängen gedanklich noch halb in der Praxis und eher nur beiläufig auf meine Umgebung konzentriert. Gestern dagegen habe ich die Reaktionen der Kinder aufmerksam beobachten können und war ein bisschen schockiert, denn letztendlich hat sich keines von ihnen wirklich normal verhalten.

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Von resistenten Bakterien, „bösen“ Tierärzten und Humanmedizinern mit Freifahrtschein

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Warnung: Bei diesem Artikel muss man Interesse für das (uns alle betreffende!) Thema „Antibiotika-Resistenzen“ und die Bereitschaft zum Lesen längerer Texte mitbringen!
In meinem erst vor kurzem veröffentlichten Blog-Eintrag „Ein dickes Ei…“ habe ich die Tierbesitzer darüber informiert, wie massiv und wie sinnlos sie in Zukunft durch die am 1. März 2018 in Kraft getretene Neufassung der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV) finanziell belastet werden.
Der Artikel spiegelt die Meinung der allermeisten Kolleginnen und Kollegen und auch unserer Berufsverbände gegenüber dieser halbgaren und wissenschaftlich nicht begründbaren Neuregelung wieder, die eigentlich nur einen Zweck erkennen lässt, nämlich den des politischen Muskelspiels. Nicht verschwiegen werden soll aber auch, dass ich aus der Kollegenschaft zwei ausführliche Meinungsäußerungen erhalten habe, die in eine völlig andere Richtung laufen.

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Tierquälerei im „Grünen Rock“

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Ein Video der „SOKO Tierschutz“ (Vorsicht beim Anklicken! Geht jedem halbwegs normal veranlagten Menschen massiv an die Nieren! Man muss es sich nicht unbedingt antun, um den folgenden Text verstehen zu können!) sorgt gerade mit Recht für ein ziemliches Rauschen im Blätterwald. Eine Jägerin tötet eine in einer Lebendfalle gefangene, panische Hauskatze durch drei (!) Pistolenschüsse. Oder anders ausgedrückt: Sie braucht sage und schreibe drei Schüsse (mit ausgiebigen Beratungs- und Denkpausen dazwischen), bis sie das Tier aus einem Abstand von 20 Zentimetern endlich so trifft, dass es tatsächlich tot ist!
Ich zitiere mal den erklärenden Text der „SOKO Tierschutz“: „Dieses Video zeigt die extrem grausame Tötung einer Hauskatze durch eine Jägerin. Es wurde vermutlich im Dezember 2020 im Umland von Augsburg aufgenommen und zeigt Szenen, die bisher noch nie dokumentiert wurden, aber wahrscheinlich für das Schicksal vieler verschwundener Hauskatzen stehen. Die bayerische Gesetzgebung sieht keine Informationspflicht gegenüber Katzenbesitzern im Falle einer Tötung durch Jäger vor. Ab einer Entfernung von 300 m von Wohnhäusern gilt praktisch eine Feuer-frei-Zone für Katzen. In diesem Fall sieht SOKO Tierschutz einen Akt der Tierquälerei und wir werden Strafanzeige gegen die Jägerin erstatten, sowie allen anwesenden Komplizen, die in das Geschehen nicht eingegriffen haben. (…) Nach Aussagen von Insidern machten die Jäger Jagd auf die Katze, da diese teure, extra ausgesetzte Fasane fressen würde. Fasane sind beliebte, lebende Zielscheiben für Jäger.“

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Der Tod ist groß. Wir sind die Seinen...

Der Tod ist groß. Wir sind die Seinen…

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Der Tod ist groß, am Ende sind wir alle die Seinen, Mensch und Tier gleichermaßen, nur dass unsere vierbeinigen Gefährten natürlich eine deutlich kürzere Lebensspanne haben als wir. Diesbezüglich liegen für Gewohnheits-Tierhalter wie uns Freud und Leid eng beisammen. Einerseits müssen wir es in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen mühsam verkraften, dass unsere geliebten Freunde von uns gehen, andererseits können wir so im Laufe unseres Lebens so einige Hunde und Katzen als Begleiter haben und dadurch unsere Chancen erhöhen, ein- oder gar mehrmals auf die ganz besonderen Tiere, die sogenannten Seelenhunde und -katzen zu stoßen.
Es kommt aber im Lauf der Zeit unweigerlich ein Moment, der – ganz individuell – irgendwas zwischen fatalistisch akzeptiert bis hin zu eisig bestürzend empfunden wird, ein Moment, in dem man seinem Hund, seiner Katze in die Augen schaut und sich nicht nur rein theoretisch, sondern ganz praktisch darüber klar werden muss, dass eigentlich nur noch das Schicksal darüber entscheidet, wer hier wen überleben wird, mit anderen Worten, dass man da gerade mit sehr hoher Sicherheit seinen letzten Hund, seine letzte Katze streichelt.

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Vorsorge-Ultraschall: Häufig lebensrettend!

Vorsorge-Ultraschall: Häufig lebensrettend!

Von Johanne Bernick, Tierärztin
Wann immer wir ein älteres Tier (art-, rasse- und größenabhängig ab sechs, sieben oder acht Jahren) in Narkose legen, was wir ja fast täglich tun, empfehlen wir den Besitzer:innen dringend, uns bei dieser Gelegenheit auch noch eine sorgfältige Ultraschalluntersuchung der Bauchhöhle durchführen zu lassen, ohne jeden Stress, ohne ständiges Hecheln und Zappeln. Die meisten Tierhalter:innen folgen diesem Ratschlag, und zwar mit gutem Grund, wie wir anhand des heutigen Falles sehen können.
Eine achtjährige Hündin wurde wegen eines kaputten Zahnes und für eine PZR (professionelle Zahnreinigung) in Narkose gelegt. Das direkt nach der Narkoseeinleitung durchgeführte Abdomen-Sono ließ uns glasklar zwei tumoröse Veränderungen in der Milz erkennen, eine davon (siehe Ultraschallbild) mit schon über sechs Zentimetern Durchmesser bedrohlich groß.

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