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Umwälzungen in der Tiermedizin: Personalmangel, Kliniksterben, Kostenexplosion

Von Ralph Rückert, Tierarzt
In den letzten beiden Artikeln über die wirklichen Kosten der Betreuung von Intensivpatienten und über die Notwendigkeit von Tierkrankenversicherungen habe ich schon angedeutet, dass unser Berufsfeld aktuell gewaltige, noch nie dagewesene Umwälzungen erfährt. Da die Auswirkungen dieser Veränderungen die Tierbesitzer volle Breitseite treffen werden, hier jetzt – wie versprochen – der Versuch einer Ursachenforschung.

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Tierärzte und "unnötige" Untersuchungen

Tierärzte und „unnötige“ Untersuchungen

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Ein Zitat aus einer Internetbewertung: „Dr. Mustermann versucht den Preis immer so tief wie möglich zu halten und hat wirklich angenehme Preise! Außerdem führt er keine unnötigen Untersuchungen durch.“
Haben Sie etwa gerade anerkennend genickt? Finden Sie das gut? Dann sind Sie leider auf dem Holzweg! Selbständig denkende Tierbesitzer (und natürlich alle Mediziner) fangen bei so einer Bewertung an zu rennen, und zwar in die entgegengesetzte Richtung, denn wenn man mal genauer darüber nachdenkt, ist das – im Gegensatz zur Absicht des Verfassers – keine positive, sondern eine ziemlich vernichtende Aussage.

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Ein Link zu einer Veröffentlichung: Multiresistente Keime und Rohfütterung (BARF)

Wird ja schon überall im Netz fleißig geteilt, und zwar mit Fug und Recht, denn das ist nicht wirklich lustig:
Ich kann für mich in Anspruch nehmen, nie behauptet zu haben, dass man seinen Hund mit selbst zusammengestellten Rationen (ob nun roh oder gekocht) NICHT gut ernähren könnte. Man muss sich halt nur genug Wissen zu dem Thema aneignen, was – nebenbei bemerkt – leider die wenigsten machen.
Ich war also nie der für meinen Berufsstand typische und kategorische BARF-Gegner, wenn ich mich auch immer über die quasi-religiöse Züge annehmende „Philosophie“ dahinter mehr oder weniger dezent lustig gemacht habe.
Wenn es aber so ist, wie diese durchaus seriöse Veröffentlichung andeutet, dass man nämlich im Rahmen einer BARF-Ernährung den eigenen Hund mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit zum Mutterschiff multiresistenter Keime macht, dann ist das in meinen Augen schon ein sehr, sehr schwer wiegendes Kontra-Argument.

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Der Hund, der Wildschweinbraten und das Aujeszky-Virus

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Mal aus aktuellem Anlass eine ganz kurze Anmerkung: In einer der letzten Ausgaben des Zeit-Magazins wurde erläutert, dass für die mehr als 90 Prozent der Bevölkerung, die gegen den Trend der Zeit immer noch gerne Fleisch verzehren, der Kauf von Wildschweinfleisch eine sinnvolle Alternative zum Schweinebraten aus der Massentierhaltung wäre. Wildschweine müssen unter den heutigen Voraussetzungen – die nicht Gegenstand dieses Artikels sein sollen – sowieso in großer Zahl (mehr als 800000 pro Jahr) geschossen werden. Eine Verwendung als hochwertiges Nahrungsmittel macht also auch in meinen Augen durchaus Sinn.
Das Zeit-Magazin wäre nicht das Zeit-Magazin, wenn bei dieser Gelegenheit nicht auch gleich ein paar Wildschwein-Rezepte mitgeliefert worden wären, und zwar italienische. Die klangen gut, so dass wir uns spontan Wildschwein gekauft haben, um mal „Cinghiale al latte“ zu versuchen. Das Rezept verlangt, dass das Fleisch vor dem Schmoren in mundgerechte Stücke geschnitten wird, und als ich da am Schneidbrett stand, sah ich aus dem Augenwinkel und keineswegs unerwartet, dass unser Terrier Nogger schon rechts von mir Position bezogen hatte, in der nach seinen bisherigen Erfahrungen nicht unberechtigten Hoffnung, dass da was für ihn abfallen könnte.

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Kaninchenhalter aufgepasst! Das neue Merkblatt der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT)

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Vor ein paar Tagen, am 23. September 2019, hat die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT), deren Mitglied ich natürlich bin, das neu formuliertes Merkblatt 157 zur artgerechten Kaninchenhaltung online gestellt, das jeder Kaninchenhalter (oder an Kaninchenhaltung Interessierter) unbedingt gelesen haben sollte.
Das Merkblatt verschärft die Anforderungen an eine artgerechte Kaninchenhaltung deutlich. Die bisherige Erfahrung zeigt, dass TVT-Merkblätter regelmäßig sehr schnell Leitliniencharakter annehmen und damit bei der rechtlichen Beurteilungen von Tierhaltungsformen durch Veterinärämter und Gerichte größte Bedeutung gewinnen.

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Was ist ein Notfall?

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Gehen wir mal etwas näher darauf ein, was ein Notfall ist und ganz nebenbei auch darauf, wie man als Besitzer den Zustand seines Tieres halbwegs zutreffend einschätzen kann.
Dieses Thema hat durch die aktuelle tiermedizinische Notdienstkrise deutlich an Brisanz gewonnen, weshalb ich diesen eigentlich über sieben Jahre alten Artikel wieder ausgegraben und überarbeitet habe. Seit kurzem ist nämlich auch ein Info-Faltblatt der Bundestierärztekammer (BTK) mit dem Titel „Schnelle Hilfe für Hund, Katze & Co.“ erhältlich, in dem unter anderem ebenfalls erläutert wird, was einen echten Notfall darstellt.

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Entwurmung bei Hund und Katze: Wir müssen leider nochmal drüber reden!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Eigentlich dachte ich, in meinem Artikel „Der Wurmkur-Irrtum?“ mehr oder weniger alles zum Thema Entwurmung gesagt zu haben, und eigentlich habe ich auch keinen Bock mehr auf die endlosen und fruchtlosen Diskussionen, die (speziell von grenzwertig wahrnehmungsgestörten Personen) darüber immer geführt werden.
Aber leider läuft da momentan im Netz eine medizinisch nicht ganz ungefährliche Kundenverarschung bezüglich parasitologischer Kotuntersuchungen, die es wohl notwendig macht, dass ich nochmal nachlege.

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BARF-Menüs? Was soll der Unsinn?

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Die Stiftung Warentest hat sich in Ausgabe 6/19 ihres Magazins „test“ mal wieder Hundefutter vorgenommen, in diesem Fall Nassfutter. Wie immer löst das in interessierten Kreisen eine gewisse Wallung aus, weil halt die Ergebnisse und ihr Zustandekommen vielen Leuten nicht in ihr Weltbild passen.
Eine Diskussion des Tests an sich erspare ich mir. Das quasi-religiöse Thema „Ernährung“ gehört (zusammen mit Impfen und Entwurmen) zu den Bereichen, in denen viele Tierärzte (auch ich) einfach keinen Bock mehr haben, Fakten zu liefern, die dann doch wieder entweder ignoriert oder als weltumspannende Verschwörung zwischen Tiermedizin und „Big Pharma“ verdammt werden.

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Reisekrankheit (Kinetose, Motion Sickness) beim Hund

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Uns selber hat es bisher nie erwischt. Entweder haben wir Glück gehabt oder wir machen irgendwas richtig, was andere Hundebesitzer falsch machen. Aber bei jedem neuen Welpen habe ich anfangs subtil Schiss, denn wenn man als ständig (und sogar zum Spaß, Pfui!) mit dem Auto rumfahrender Mensch an einen Hund gerät, der zur Reisekrankheit neigt, dann hat man echt die Pest am Hals.
Eigentlich sind die Chancen ganz gut, dass man sein ganzes Leben lang Hunde hält, ohne dass sich einer als KFZ-Problemfall entpuppt, denn über den Daumen gepeilt ist nur jeder fünfte bis sechste Hund betroffen. Passiert es aber, kann das Leben hochgradig mobiler Besitzer plötzlich und dauerhaft sehr, sehr kompliziert werden.

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Illegale Importwelpen und die Grenzen der tierärztlichen Schweigepflicht

Illegale Importwelpen und die Grenzen der tierärztlichen Schweigepflicht

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Hier mal wieder ein (sehr kurzer) Artikel aus aktuellem Anlass: Gestern wurde mir ein Welpe wegen wiederholtem Erbrechen und eingeschränktem Allgemeinbefinden vorgestellt. Ein kurzes Studium des vorgelegten Impfpasses ergab, dass der allenfalls knapp 8 Wochen alte Zwergspitz aus Bulgarien stammte und nicht gegen Tollwut geimpft war. Außerdem war er sowohl von Endo- als auch von Ektoparasiten befallen, hatte also Würmer und Flöhe. Und er war leicht erkennbar ziemlich krank.
Jetzt nochmal zum Mitschreiben: Ein aus dem Ausland stammender Welpe muss gültig gegen Tollwut geimpft sein. Diese Impfung darf erst erfolgen, wenn der Welpe mindestens 12 Wochen alt ist, und wird 21 Tage später für einen grenzüberschreitenden Transport nach Deutschland gültig. Wie man es also dreht und wendet: Ein Hund aus dem Ausland kann nicht in einem Alter von weniger als 15 Wochen legal nach Deutschland verbracht worden sein! Ich wäre echt dankbar, wenn diese doch eigentlich ziemlich einfache Regel mal endlich bei allen potentiellen Welpenkäufern ankäme!

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