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Firma Animagus („Tierliebhaber“) und ihr „Dentalspray“: Werbung führt in die Irre und zu Tierquälerei!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Am Mittwoch, den 8. Mai 2024, trafen die Firma Animagus GmbH aus Leipzig (Marke „Tierliebhaber“), vertreten von der Geschäftsführerin Frau Katharina Smakman, und meine Wenigkeit als Tierarzt und Blogger zu einer von mir mit Spannung erwarteten Verhandlung vor dem Handelsgericht in Ulm aufeinander. Was war passiert?
Im Februar hatte ich einen Blogartikel verfasst, mit harter und unmissverständlich formulierter Kritik an einem Werbevideo für das „Dentalspray“ der Firma. Die in dem Video gemachten Aussagen und Versprechungen waren in meinen Augen dazu geeignet, durch Zahnerkrankungen verursachtes Leid bei Katzen und Hunden zu verlängern und zu verschlimmern. Die Kernaussage des (inzwischen nicht mehr im Netz zu findenden) Videoclips war die, dass man durch die Anwendung des Dentalsprays einen vom Tierarzt empfohlenen Eingriff unter Narkose vermeiden könnte.

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Hitzschlag beim Hund: Zwei tödliche Fehler

Hitzschlag beim Hund: Zwei tödliche Fehler, die es zu vermeiden gilt!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Wie immer um diese Jahreszeit wird es nun schnell sommerlich warm werden. Damit wird es auch unweigerlich wieder zu Hitzeschäden bei Hunden kommen, meist natürlich deshalb, weil sie versehentlich oder in Verkennung der Risiken im Auto zurückgelassen werden, aber auch durch Überlastung.
Viele Hundebesitzer sind wahrscheinlich der Meinung, dass ein Hund, der einen Hitzschlag erlitten hat, nach der noch vor Ort durchgeführten notfallmäßigen Kühlung gerettet und aus dem Schneider wäre. Dem ist nicht so, denn das dicke Ende kommt leider mehr als häufig nach.

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Direktabrechnung mit der Tierkrankenversicherung: Ist und bleibt ein Problem!

Direktabrechnung mit der Tierkrankenversicherung: Ist und bleibt ein Problem!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Es ist vertrackt: Einerseits propagieren wir, die praktizierenden Tierärztinnen und Tierärzte, Tierkrankenversicherungen als Absicherung gegen die immer weiter steigenden tiermedizinischen Behandlungsgebühren.
Andererseits weigern sich viele Praxen und Kliniken, direkt mit den Versicherungsgesellschaften abzurechnen, so dass die Tierbesitzer:innen – vergleichbar mit dem Privatpatientensystem in der Humanmedizin – erstmal in Vorleistung gehen müssen, was natürlich bei hohen Rechnungen ganz schön an die Substanz gehen kann.

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In die Semel bis ter Quater (In die Semmel biss der Kater): Von Häufigkeiten und Intervallen bei der Medikamentengabe

In die Semel bis ter Quater (In die Semmel biss der Kater): Von Häufigkeiten und Intervallen bei der Medikamentengabe

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Neulich wurde uns ein Kater vorgestellt, der andernorts mit einer schweren und augenlichtbedrohenden Uveitis (Entzündung der Uvea, der Augenhaut) diagnostiziert worden war. Die vorbehandelnde Praxis hatte Augentropfen verschrieben, auf den beiliegenden Eingabeanweisungen war angekreuzt: Morgens, mittags, abends, also dreimal täglich.
Nach unserer Erfahrung fragt man da besser ausdrücklich nach, wann die Besitzer:innen des betreffenden Tieres das Medikament ganz genau verabreichen. In diesem Fall war es mehr oder weniger so, wie vorauseilend pessimistisch erwartet: Erste Gabe der Augentropfen um 5.30 Uhr, zweite Gabe um 11 Uhr und dann nochmal um 18 Uhr. Das ist zwar „dreimal täglich“, es ist auch „morgens, mittags, abends“, und trotzdem ist es leider nicht korrekt!

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Kaninchen als Haustiere: In meinen Augen generell fragwürdig!

Kaninchen als Haustiere: In meinen Augen generell fragwürdig!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Mein Artikel „Das Kaninchen: Ein schwieriges Haustier“ ist schon viele Jahre alt und begann mit den Sätzen:
„Kaninchen sind flauschig und süß, sie lassen Kinderherzen höher schlagen. Und da sie in den Zoomärkten für sehr wenig Geld zu haben sind, lassen sich Eltern gern mal breitschlagen. Spontan und ohne sich vorab zu informieren wird so eine kleine Fellkugel gekauft, denn jeder weiß: Kaninchen sind anspruchslose und einfach zu haltende Haustiere. Nur: Das stimmt leider nicht! Ich halte das Kaninchen für eines der schwierigsten Haustiere überhaupt. Mir fällt kein anderes populäres Haustier ein, das so häufig unter falschen Haltungsbedingungen und den daraus resultierenden Folgen zu leiden hätte.“
In dem knappen Jahrzehnt seit diesen Worten haben wir bezüglich unseres Wissens über Kaninchen enorme Fortschritte erzielt, und zwar sowohl was die Haltung und Ernährung dieser Tierart als auch die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten ihrer wichtigsten bzw. häufigsten Erkrankungen angeht. Alles gut also? Hat sich die Situation der als Haustier, als „Pet“ gehaltenen Kaninchen dadurch verbessert?

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Wer kann es sich denn überhaupt noch leisten

Wer kann es sich denn überhaupt noch leisten, Tiere zu halten?

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Eine Nachricht über den Messenger:
„Hallo Herr Rückert, ich bin ein sehr großer Fan von Ihnen und wenn Sie in meiner Nähe wären, wären Sie der Tierarzt meines Vertrauens. Im Moment frage ich mich, wie ich es mir überhaupt noch leisten kann, Tiere zu halten, obwohl wir bestimmt zu den Besserverdienenden gehören. Unser kleiner Zoo umfasst ein Pferd, zwei Pudel, zwei Kaninchen und eine Schildkröte. In diesem Jahr haben wir bereits weit über 10 000€ Tierarztkosten. Pferd in der Klinik in Gießen mit OP ( OP Versicherung hat nicht gezahlt), Zahn Op beim Kaninchen von 1400€ und diese Woche noch eine Kolik mitten in der Nacht in Höhe von 1104€. Granne im Ohr beim Pudel. Haarband gefressen usw. Wir sind dieses Jahr echt am Limit, und ich möchte gar nicht wissen, wie es sich anfühlen muss, wenn man nichts tun kann, nicht helfen kann, weil man es sich einfach nicht mehr leisten kann. Meine Eltern meinten, als die Kolik beim Kaninchen war, ich hätte mich auch ins Bett legen können und am nächsten Morgen hätte sich „die Sache“ erledigt gehabt. Aber was wäre ich für ein Mensch, wenn ich das getan hätte, ich könnte das nicht, und wenn ich das getan hätte oder tun müssen, weil ich es mir nicht hätte leisten können, dann hätte mich das für immer verfolgt. Ich kann natürlich verstehen, dass alles seinen Preis hat, aber wo soll das alles noch hinführen? Wer kann sich denn überhaupt noch leisten, Tiere zu halten und sie falls nötig entsprechend ärztlich versorgen zu lassen? Ich würde mich über eine Antwort von Ihnen sehr freuen!“
Also, die Leserin fragt: „Wer kann sich denn überhaupt noch leisten, Tiere zu halten und sie falls nötig entsprechend ärztlich versorgen zu lassen?“. Ich würde diese Frage in diesem speziellen Fall eigentlich umformulieren wollen in „Wer kann sich denn überhaupt noch leisten, SO VIELE Tiere zu halten, speziell Tierarten wie Pferd und Kaninchen, die in der Tiermedizin bekannt und berüchtigt dafür sind, ein enormes Kostenrisiko mit sich zu bringen?“.

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Bullshit-Marketing in der Tiermedizin und wie man es erkennt

Bullshit-Marketing in der Tiermedizin und wie man es erkennt

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Werbung ist unbestreitbar notwendig, denn: Wer nicht wirbt, der stirbt! Richtig ist aber auch, dass es solche und solche Werbung gibt. Die eine Sorte überhöht die an sich tatsächlich guten Eigenschaften eines Produkts und macht es dadurch begehrenswerter. Ein Beispiel dafür wären die eigentlich immer zu niedrig angegebenen Verbrauchszahlenangaben bei ansonsten ordentlich gebauten Autos. Sowas ist nicht wirklich korrekt, aber man kann ganz gut damit leben.
Die andere Sorte von Werbung aber versucht Ihnen, den Verbraucherinnen und Verbrauchern, Geld aus der Tasche zu ziehen, indem völlig nutz- und funktionslose Produkte, Dienstleistungen oder Verfahren als einzigartig und konkurrenzlos dargestellt werden. Fallen Sie drauf rein, bekommen Sie für Ihr Geld genau gar nix. Sie werden also faktisch betrogen. Es werden Hoffnungen und Erwartungen geweckt, die die beworbene Sache nie und nimmer erfüllen kann. Und natürlich gibt es Nepper, Schlepper und Bauernfänger, die mit solchen Methoden arbeiten, auch in der (Tier)Medizin und in ihrer Peripherie. Wer was anderes glaubt, ist leider naiv! Aber wie erkennt man solches Bullshit-Marketing?

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Man sollte nur so viel Hund haben

Man sollte nur so viel Hund haben, wie man auch tragen kann!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Neulich hat Perdita Lübbe-Scheuermann (nebenbei bemerkt und um ein bisschen die Werbetrommel zu rühren: Die Autorin des sehr bemerkens- und empfehlenswerten Kinderbuchs „Pfotenteam: Hund kinderleicht erklärt“) in einem Posting obigen Leitsatz erwähnt und geschrieben, dass sie ihn eigentlich nicht so gerne hört. Ich habe dieses Posting in dem Sinne kommentiert, dass ich das aus meiner Sicht als Tierarzt für einen sehr sinnvollen Ratschlag halte, möchte dies aber hier im Blog nochmal genauer ausführen.
Ganz allgemein und vielleicht etwas provokativ: Viele Leute haben zu große Hunde! Dabei geht es mir weniger um den Alltag der Hundehaltung, wenn man sich auch diesbezüglich oft fragt, wie zum Beispiel eine 55 kg schwere Frau mit über 60 Jahren zwei Ridgeback-Rüden kontrollieren will, wenn es mal Ärger gibt. Nein, Thema dieses Artikels soll im Sinne der Überschrift sein, dass ein für die körperlichen Fähigkeiten von Besitzerinnen und Besitzern zu großer Hund bei einem medizinischen Notfall ein echtes Problem darstellen kann.

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Eine Buchempfehlung: "Graue Schnauze

Eine Buchempfehlung: „Graue Schnauze, großes Herz: Vom Glück, einen alten Hund zu haben“ von Sophie Strodtbeck und Michael Frey Dodillet

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Der Verlag und Herr Dodillet mögen mir verzeihen, wenn ich Sophie als Autorin zuerst erwähne. Das hat nichts mit „Ladies first“ zu tun, sondern eher mit der Tatsache, dass ich mit Sophie befreundet bin. Wir Mediziner:innen sind ja darauf getrimmt, so einen „Conflict of interest“ sogleich offen zu legen.
Für Ungeduldige mein Fazit gleich zu Anfang: Das Buch ist eine klare Empfehlung für alle Personen, die einen oder mehrere Hunde halten. Es behandelt ein Thema, eben das Altwerden, dem wir alle nicht entkommen können und mit dem man sich idealerweise mit etwas Vorlauf auseinandersetzen sollte. Meine eher schlichten Anforderungen an ein Buch werden alle erfüllt: Es liest sich sehr unterhaltsam, bringt einen häufig zum Lachen, nimmt aber auch emotional mit, und am Ende ist man auf jeden Fall schlauer und informierter als vorher. Perfekt!

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Wieder ein Schlachthofskandal und ein Berufsstand als Sündenbock

Wieder ein Schlachthofskandal und ein Berufsstand als Sündenbock

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Vor ein paar Tagen wurde von der Tierrechtsorganisation Aninova ein neuer Schlachthofskandal öffentlich gemacht. Videoaufnahmen aus dem Schlachthof Elsfleth bei Oldenburg (Niedersachsen) zeigen einem Kurzgutachten der „Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft e.V.“ zufolge absolut unhaltbare Zustände in allen Bereichen. Der Schlachthof wurde inzwischen geschlossen.
Viel besser als das nachträgliche Schließen eines Betriebes, der – nach dem Videomaterial zu schließen – wohl schon lange und gewohnheitsmäßig gegen alle möglichen Regelungen verstoßen hat, wären natürlich wirklich funktionierende Kontrollmechanismen, die zuverlässig verhindern würden, dass solche Zustände überhaupt entstehen können. Dass wir derartige Kontrollmechanismen schlicht nicht haben (oder nicht haben wollen?), kann man aus der reinen Zahl von Schlachtbetrieben ersehen, in denen Tierrechtsorganisationen immer wieder schlimme bis grauenhafte Zustände aufdecken. Man kann also mit Fug und Recht von einem kompletten Systemversagen reden.

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