Maligne Kunden und was sie anrichten (Teil 2): Das schleichende Gift
Von Ralph Rückert, Tierarzt
Der erste Teil meiner Serie über bösartige Kunden und den gar nicht zu unterschätzenden Schaden, die sie dem Einzelnen und dem tiermedizinischen System im Ganzen zufügen, endete mit dem Zitat einer Tiermedizinstudentin, in dem klar zum Ausdruck kommt, dass diese junge Kollegin sich schon jetzt, knapp vor dem Ende ihres Studiums, vor ihrem zukünftigen Berufsalltag fürchtet. Sie hat Angst! Und das in einer Lebensphase, in der sie sich eigentlich mit Fug und Recht wie Bolle freuen sollte, dass sie jetzt dann bald dieses knallharte Studium hinter sich haben und in ihrem gewählten Beruf loslegen können wird. Als Tierarzt aus einer anderen Generation, einer Generation vor Internet-Shitstorms, vor Bewertungsportalen, in denen sich noch der letzte grenzdebile Maulheld fast beliebig Luft machen kann, vor der heute üblichen Verrohung des zwischenmenschlichen Umgangs, finde ich das unbeschreiblich traurig.
Zu Anfang wollte ich eigentlich nur über das im ersten Teil beschriebene und empörende Ereignis schreiben. Der Kommentar der jungen Kollegin hat mich aber dazu gebracht, mich weiter mit diesem Thema auseinander zu setzen, so dass ich für die Aufarbeitung jetzt wohl drei Artikel benötigen werde. Für diesen Teil habe ich über die sozialen Medien viele Kolleginnen und Kollegen gefragt, ob es Ereignisse mit Kunden gibt, die sie als praktizierende TiermedizinerInnen dauerhaft verändert oder gar beschädigt haben. Liest man alles, was ich als Antworten erhalten habe, in Folge durch, hat man danach das dringende Bedürfnis nach Alkohol oder Antidepressiva. Für unsere Zwecke sollen uns ein paar schlaglichtartige Zitate genügen. Keine Angst, sehr, sehr lang (wie in meinem Blog meistens) wird es trotzdem. Einige Zitate wurden von mir zwecks besserer Lesbarkeit leicht verändert oder gekürzt.
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