Von Ralph Rückert, Tierarzt
Unter dem letzten Artikel, in dem ich auf die rechtlichen Probleme der Abgabe und Verschreibung von Arzneimitteln für unbekannte oder länger nicht mehr untersuchte Tiere eingegangen bin, hat eine Leserin erzählt:
„Wir hatten einmal einen familiären Notfall und mein Mann reiste mitsamt seiner Hündin Hals über Kopf zu seinen Eltern.. und zack das wirklich wichtige Hundemedikament nicht dabei 🙈.“
Genau das passiert nach meiner Erfahrung als Praktiker ausgesprochen häufig. Es muss auch gar keine notfallmäßige Reise sein, eine spontane Übernachtung, wenn es zu spät geworden ist für die Heimfahrt, könnte zur gleichen Notlage führen. Stellt man dann erschrocken fest, dass man seine eigenen oder die Medikamente für den Hund nicht dabei hat, setzt man sich halt doch noch zu nachtschlafender Zeit ins Auto und fährt übermüdet nach Hause. Oder man muss in der Fremde für Nachschub sorgen.
Wir als frisch gebackene Ruheständler kommen inzwischen öfter als die noch arbeitende Bevölkerung in die Situation, dass wir von jetzt auf gleich zu einem Kurztrip starten oder irgendwo spontan übernachten wollen. Deshalb haben wir immer für zwei, drei Tage gepackte Weekender (vulgo: Reisetaschen) im Kofferraum. Und genau so eine kleine Reisetasche, einen Doggie-Weekender, hat auch unser Pacman.
Was ist drin? Eine Wollfilzdecke als Schlafunterlage, der Maulkorb (man weiß ja nie, in manchen Ländern braucht man ihn für öffentliche Verkehrsmittel oder Bergbahnen), ein Brustgeschirr mit Flexileine als Alternative zum Halsband, vier Dosen Futter, ein Beutel Leckerle, Reisenäpfe aus Silikon plus Löffel, ein schwimmfähiges Spielzeug, eine Zeckenzange, Verbandsmaterial für kleinere Verletzungen und eben Medikamente. Für Pacman sind Dauermedikamente angesichts seines Alters von gerade mal vier Jahren noch kein Thema, aber ein Schmerzmittel für allfällige Verletzungen haben wir trotzdem dabei.
Der Tipp ist ja alles andere als revolutionär. Da werden sicher schon viele selber drauf gekommen sein, aber angesichts der vielen Fälle, in denen wir bei Problemen wie denen im obenstehenden Kommentar irgendwie helfen mussten, will ich diese von uns als sehr praktisch empfundene Lösung einfach mal kurz erwähnen. Unsere drei Taschen stehen immer gepackt rum, können einfach in den Kofferraum gepfeffert werden, und schon kann man ohne viel Nachdenken loszischen.
Allerdings und sehr wichtig: Medikamente haben ein Ablaufdatum, das man grundsätzlich ernster nehmen sollte als das von Joghurt! Wenn man also eine eiserne Ration an Tabletten in so einen Weekender packt, ob nun für sich selbst oder für den Hund, muss unbedingt daran gedacht werden, beim Kauf einer neuen Packung auch den Blister aus der Reisetasche auszutauschen, sonst fährt man los und hat am Ende doch wieder ein Problem.
Bleiben Sie mir gewogen, bis bald, Ihr
Ralph Rückert
© Ralph Rückert
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