Schwurbelei in der Tiermedizin I: Pseudomedizin? Führen wir nicht!

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Redaktioneller Hinweis: Das ist ein – aus aktuellem Anlass, auf den ich erst in Teil II eingehen werde – überarbeiteter Relaunch eines Artikels, den ich schon vor vier Jahren veröffentlicht hatte.
Ich muss da mal kurz was klarstellen, nicht zuletzt, um falsche Erwartungen Ihrerseits zu verhindern, was ja auch in Ihrem Sinne sein sollte, ob Sie meinen Standpunkt nun gut finden oder nicht: Auch wenn ich mich sehr bemühe, meine Patienten nur so viel zu impfen wie nötig, ich aufgrund neuer medizinischer Erkenntnisse ein Problem mit der pauschalen Kastration von Hunden habe und ich mich ganz allgemein als Tierarzt sehe, der nach dem Leitsatz „Primum non nocere“ („In erster Linie nicht schaden“) erst eingreift, wenn es wirklich nötig ist, bin und bleibe ich wissenschaftlicher Tiermediziner mit Leib und Seele. In meiner Praxis gibt es deshalb nur evidenzbasierte, also in ihrer Wirksamkeit bewiesene Tiermedizin, keine Schwurbeleien wie Homöopathie, Bach-Blüten, Schüssler-Salze, Bioresonanz oder sonstigen Humbug.
Warum? Fragen wir mal anders herum: Weshalb kommen Sie mit Ihrem kranken Tier zu mir? Nun, in der Regel, damit ich es wieder gesund mache, eine Krankheit durch Prophylaxe verhindere oder zumindest ein nicht mehr heilbares Leiden lindere. Dafür zahlen Sie mir gutes und oftmals sauer verdientes Geld. In meinen Augen bin ich Ihnen dafür eine medizinische Vorgehensweise schuldig, die wissenschaftlich beweisbar funktioniert. Alles andere wäre ja Betrug an Ihnen, also Quacksalberei, und darüber hinaus ein Vergehen an Ihrem Tier, das sich (wie übrigens auch ein Kind!) nicht selber gegen irgendwelche Spinnereien wehren kann.

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