Tiermedizinische Betriebswirtschaft I: „Faire“ Preise? Wirklich „fair“? Und „fair“ für wen?

Von Ralph Rückert, Tierarzt
Ein Zitat aus einem Facebook-Kommentar:
„Ich musste mit meiner Hündin heute früh zum Tiermedizinischen Notdienst. Die Ärztin kannte mich und meine Hündin nicht, hat genau diagnostiziert,die Wirbelsäule geröntgt, beraten, Spritzen gesetzt und Medikamente mitgegeben. Bezahlen musste ich €132,- + Vater Staat. Am Sonntag! Für die Zeit, die Beratung und den technischen Aufwand, finde ich den Preis absolut fair.“
Absolut fair! Hm…, fair für wen eigentlich bitte? Fair nach welchen Maßstäben? Könnten wir uns eventuell hier unter uns darauf einigen, dass diese und Tausende ganz ähnlicher Aussagen, die man überall lesen kann, letztendlich scheinheiliger Bullshit sind? Es geht in Wirklichkeit überhaupt nicht um „fair“, es geht um „billig, billiger, am billigsten“! Wenn man auch nur drei Meter weit selbständig denken kann und einen kurzen Blick in die Gebührenordnung für Tierärzte wirft, wird sofort sonnenklar, dass an der genannten Gebührenhöhe „für die Zeit, die Beratung und den technischen Aufwand“ rein gar nichts „fair“ ist, schon gar nicht im Notdienst. „Illegales und massives Gebührendumping unter Ausnützung mühsam getarnter Sklavenarbeit von Abhängigen“ würde es eher treffen.

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