Triage in der Tiermedizin: Ein Blick hinter die Kulissen
Von Ralph Rückert, Tierarzt
Triage, ein aus dem Französischen stammender Begriff für einen hässlichen medizinischen Vorgang: Überfordert (etwa in der Militär-, Seuchen- oder Katastrophenmedizin) die Zahl der Fälle die vorhandenen Ressourcen (Intensivbetten, OP-Tische, Ärzte und anderes medizinisches Personal), muss eine Triage durchgeführt werden, also eine sinnvolle Reihenfolge für die Behandlung der wartenden Patienten gefunden werden, im extremsten Fall unter Inkaufnahme von Todesfällen, die bei ausreichenden Ressourcen vermeidbar gewesen wären.
In der Tiermedizin hat die Triage (außer als Telefon-Triage bei der Terminvergabe) nie eine große Rolle gespielt. Bis jetzt! Durch das Bröckeln unserer Notdienststrukturen sind die Einrichtungen, die noch Notfälle versorgen, tatsächlich in letzter Zeit manchmal (und wohl leider zunehmend) gezwungen, in ihren Wartezimmern eine Art Triage durchzuführen. Das kann für die Besitzer schwer kranker Tiere, die natürlicherweise den eigenen Notfall für den wichtigsten halten und die zudem keinen Einblick in Vorgänge und Zwänge hinter den Kulissen haben, eine sehr belastende Erfahrung darstellen.
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